F

Arthur: Arthur Friedland zeugte drei Söhne. Zu Beginn fährt er mit diesen zu einer Hypnotiseur-Show, wobei Arthur vom Hypnotiseur Lindemann vorgeführt wird und gedemütigt seine Söhne nach Hause fährt. Daraufhin kündet er sein tristes biederes Leben und bricht ins Nichts auf: in ein abgelegenes Landhaus, um zu schreiben und später nur noch zu lesen. Er schreibt unter anderem die Erzählung "Familie", in welcher der Stammbaum seiner Familie erzählt wird. Des Weiteren schreibt er "Mein Name sei Niemand", worin interessante Parallelen besonders zum Leben Iwans auftreten (bspw. wird Iwans Tod - dargestellt als plötzliches Aussetzen des Satzes - hierin antizipiert). Und eine weitere Erzählung, in deren Zentrum F. steht, der vorerlebt, was später seinem Sohn Iwan zutreffen wird. Am Ende taucht Arthur wieder auf. Er begleitet jetzt – sensibilisiert für die Welt der Jugendlichen (was er zu Beginn nicht war) – seine Enkelin Marie zum Jahrmarkt und führt mit ihr eine ausgewogene, jugendgerechte Konversation. Als Marie sich im Labyrinth verläuft, hilft er ihr. Zum Abschluss zeigt er Marie ein Kunstwerk Eulenböcks, welches von Iwan gemalt wurde.

Martin: Martin, der Sohn aus erster Ehe, wird im späteren Leben Pfarrer. Er ist stets hungrig und ein Verstandesmensch: Er glaubt nicht! Damit wird ihm das Amt mehr oder minder zur Qual und Fragen bezüglich tiefer Glaubensfragen muss er mit einem Hinweis auf „das Mysterium“ abwehren. Martin wird von seinem Halbbruder Eric, einem Vermögensverwalter, in dessen Büro eingeladen. Martin lässt sich auf ein Gespräch ein und erscheint im Büro, wo er den völlig geistesabwesenden Eric antrifft, welcher permanent mit seinem Telefon herumspielt. Martin erfährt von Eric nicht viel und plötzlich verabschiedet sich dieser. Zurück im Pfarramt bekommt Martin Ron, einen jugendlichen Schläger, welcher seinen sozialen Dienst im Pfarramt absolvieren soll, zugeteilt.

Eric: Eric verwaltet unter anderem den Nachlass des alten Herren Klüssen und lässt diesen im Unklaren darüber das dessen gesamtes Vermögen aufgebraucht ist. An dieser Stelle ist Eric also der Heuchler. Im Zuge dessen wird Eric zusehends paranoid. Er weiß nicht mehr, wen er denn gerade angerufen hat, und wer eigentlich gerade vor ihm steht – oder nicht. Seine Frau Laura will eine Auszeit von ihm. Mit Laura hat Eric ein Kind: Marie. Die Ehe scheitert und Eric zieht später ins Pfarramt, wo er es allerdings nicht lange aushält. Die Finanzkrise stellt sich für Eric als Segen dar. Im Zuge der generellen Verunsicherung täuscht er Klüssen über die Gründe für den Verlust dessen Vermögens. Nach dieser, für ihn unverhofften Wende, erlangt Eric seinen Glauben wieder und sieht in dem Geschehenen ein Wunder und das Wachen Gottes über sein Schicksal und fühlt sich von Gott auserwählt. Jedoch gelingt es ihm nicht seinen, ihm Obdach gewährenden, Bruder von seinem neu gewonnenen Glauben zu überzeugen.

Iwan: Iwan ist der Künstler der drei Söhne. Außerdem ist er der Zwillingsbruder von Eric. Häufig wird betont, dass beide kaum auseinanderzuhalten seien. Ebenso, dies erfährt man in Form innerer Fokussierung, fühlen beide oft keine klare Grenze zwischen sich und mitunter drohen die Persönlichkeiten zu verschwimmen. Iwan selbst ist Kunstkritiker und gleichzeitig Künstler, was er aber nicht zu erkennen gibt. Er kritisiert die Werke Eulenböcks. Wobei er sogar Werke kritisiert, welche noch gar nicht existieren, da er, Iwan, diese noch nicht gemalt hat. In der Kunstwelt ist er als Kunstkenner bekannt. Als Iwan eines Tages das Haus verlässt, trifft er auf eine Gruppe Jugendlicher. Normalerweise hätte Iwan diese lediglich passiert. Doch innerlich interferiert bereits sein Bruder-Ich und er kehrt um und zeigt unfreiwillige Zivilcourage. Ein Typ, Ron, mit einem T-Shirt der Aufschrift „bubbletea is not a drink I like" (S. 303) ersticht Iwan, der sich gerade noch - unter Wahnvorstellungen - in sein Atelier zurückziehen kann.

Marie: Zuletzt lernt der Leser Marie kennen. Sie ist die Tochter von Eric und Laura, die beide schon getrennt leben. Marie hat damit weder ein festes Elternhaus, noch Kontakt zu einem Großvater. Ihre Situation ändert sich, als sie sich eines Tages auf Nachricht von Arthur hin mit diesem trifft und mit ihm zum Jahrmarkt fährt. Auf diesem treffen die Beiden den Hypnotiseur vom Beginn des Buches wieder. Dieser hat seinen Seh- und Hörsinn verloren. Außerdem ist ihm das Publikum ausgegangen und er verkümmert nunmehr auf dem Jahrmarkt und scheitert im Tarot-Karten-Lesen. Es stellt sich weiterhin heraus, dass Eric Iwans Hinterlassenschaft erbt und mit dieser durch die Zeit der Finanzkrise kommen wird. Iwan wird inzwischen seit vier Jahren vermisst. Er liegt tot in seinem Studio, verlassen in einem heruntergekommenen Teil der Stadt. Abschließend leitet Eric, der jetzt jeden Tag zur Beichte geht und reut, eine Seelenmesse ein, auf der alle außer Arthur nochmals anwesend sind. Der Trauerzug setzt sich in Gang, angeführt von Martin und dem Messdiener Ron, der die Bitte, Marie zum Ausgehen zu bekommen, abgeschlagen bekam.

F geschrieben von Daniel Kehlmann



Quelle: Wikipedia

Das Buch aus der Kategorie »Roman« habe ich am Samstag, den 28. Juni 2014 ausgelesen.

Was andere Leser zu diesem Buch sagen:

Eine sehr guter Roman, in der die Erzählung über die verschiedenen Personen nicht mit einander verwoben sind, sondern nach einander geschildert werden. Die erste Person, der Pfarrer der nicht an Gott glaubt, wird in Ihrem Umfeld am ausführlichsten beschrieben, so dass Kehlmann die nachfolgend Personen "nur" noch in der Handlung mit den anderen Akteuren beschreiben muss. Sehr gut gemacht!!!

Rezensiert mit von Johann von Buchdeckel
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