Das Zimmer der Signora

Im Mittelpunkt des Romans steht Stefano Mantovani, Sohn eines italienischen Gastarbeiters. Mantovanis Vater begeht Selbstmord. Der Sohn fährt in das Heimatdorf der Familie in der Nähe von Cremona in Norditalien. Dort begegnet er seiner einstigen Jugendliebe Carla und wird von der italienischen Polizei verhaftet, um den Wehrdienst beim Militär Italiens abzuleisten, dem er sich durch seinen Schweizer Wohnort entzogen hatte.

Nach der Grundausbildung wird Mantovani zum Dienst in ein Heim versetzt, das für die Pflege alter Kriegsveteranen zuständig ist. Durch eine Annonce gerät er an eine geheimnisvolle Gräfin, der "Signora", die einen Vorleser für "gewisse" Texte in einem speziellen Zirkel sucht.

Das Buch ist als Vermischung gegenwärtiger und vergangener Erlebnisse konstruiert. Mit Carla durchlebt Mantovani das erotische ABC subtiler sexueller Verwirrungen, in deren Mittelpunkt Machthörigkeit, Unterwerfungsphantasien und Potenzphantasien stehen. Die mit sexuellen Beziehungen einhergehende Macht hat sich dabei soweit verselbständigt, dass selbst noch die körperlich ausgemergelten Kriegsveteranen sich unaufhörlich mit sexuellen Phantasien brüsten, auch wenn sie selbst körperlich längst nicht mehr dazu in der Lage sind.

Das Zimmer der Signora - geschrieben von Hansjörg Schertenleib in den Jahren 1991 bis 1995 in den Orten London, Beinwil am See, Zürich, Kastanienbaum und Dublin