Schmid hat sie geliebt seine Astrid, mehrmals sind sie immer und noch einmal wieder zueinander gekommen, doch als sie ihn mit seinem besten Freund betrogen hat, da war dann Schluss, das hatte richtig fies wehgetan. Die Jahre sind vergangen, man ist gealtert, vielleicht auch gereift, nicht nur an Jahren. Schmid sitzt im Zug und plötzlich erkennt er sie wieder, diese Stimme aus dem Lautsprecher. Aus lauter Verzückung folgt er dann sogleich der Verlockung dieser Stimme und begibt sich in die Zugmitte ins Bordrestaurant, wo er einen scheusslichen Kaffee trinkt und sich auch die versprochene kleine Köstlichkeit genehmigt. Fast schlimm im Halse stecken bleibt ihm der staubtrockene Kuchen, doch die Stimme, die bleibt auch fest bei ihm und schliesslich ruft er sie an, seine Astrid, so viele Jahre danach und erst noch mit einem kühnen Plan. Astrid hat zugesagt, sie werden sich gemeinsam auf die Reise machen, auf dieselbe, welche sie jung verliebt unternommen haben. Sie reisen nicht per Anhalter, sondern im schönen Auto und mit Rollkoffern, sie sind gereift ja, aber ihre Körper finden sofort wieder zurück zur alten Vertrautheit und gutem Sex. Die Reise beginnt vielversprechend, mit Astrid kann er immer noch stundenlang reden, aber sie kann ihn auch immer noch auf die Palme bringen. Vieles ist gleich geblieben und doch ist es das nicht mehr. Orte der Erinnerung entpuppen sich als nicht mehr dieselben, und wenn sie ehrlich sind, dann sind auch sie beide natürlich nicht mehr dieselben, nicht mehr ganz auf jeden Fall. Schmid war einst der Eifersüchtige, jetzt wird ihm klar, dazu hat er keine Lust mehr, er will nicht kämpfen, Angst haben, gar bangen um seine Liebe, er will sie lieben, voll und ganz und mit einer gewissen Sicherheit. Ist Astrid die Frau, mit welcher er nun die Liebe leben wird, finden sie endlich den Weg miteinander oder ist die alte Geschichte auch die neue?
Eine Reise später - geschrieben von Patrick Tschan